Gesundheit und Erste-Hilfe

Zelten in Wassernähe, eine Radtour im Schwarzwald – Radreisen versprechen tolle Impressionen und Erlebnisse. Mückenstiche, Zeckenbisse und kleine Wunden gehören nicht dazu. Ein kleiner Überblick, welche „Ersthelfer“ im Gepäck nicht fehlen dürfen. Im Urlaub kann viel passieren. Damit Kleinigkeiten wie Mückenstiche, Sonnenbrand oder kleinere Schürfwunden nicht ausarten und die Reise vermiesen, gehört ein Verbandskasten mit Reiseapotheke ins Urlaubsgepäck.

Mücken und Co.

Mücken sind richtige Quälgeister. Besonders in der Nacht, wenn sie einen leise surrend umschwirren. Die meisten Zelte sind mittlerweile mit einer relativ feinen Moskitogaze ausgestattet und bieten so Schutz. Bei Übernachtungen in Hütten empfiehlt sich ein separates Mückennetz. Dabei gilt: je kälter die Region, desto kleiner die Moskitos. Feine Netze sind für Länder wie zum Beispiel Schweden und Finnland geeignet, während gröberer Moskitotüll, der auch für eine bessere Belüftung sorgt, in tropischen und warmen Ländern zum Einsatz kommt.

Mückenstichdicht

Tagsüber und in der Dämmerung schützen stichdichte oder imprägnierte Kleidung und Repellents (Abwehrmittel). „Mückenstichdicht“ wird Kleidung durch eine sehr dichte Webart oder durch eine dauerhafte Imprägnierung, meist mit Permithrin. Eigene Kleidung kann durch Aufsprühimprägnierungen für die jeweilige Tour stichdicht gemacht werden. Diese Insektizide wirken als Kontakt-, Atem- und Nervengift tödlich für Insekten, gelten aber für Menschen als unbedenklich.

Abwehrmittel

Repellents in Form von Mückenmitteln enthalten Wirkstoffe – pflanzliche oder chemische –, die durch ihren spezifischen Geruch Insekten abhalten sollen. Diethyltoluamid (DEET) ist ein chemisches Insektenabwehrmittel, das von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlen wird und bei blutsaugenden Insekten gut und lange funktioniert. Bei Fliegen und Zecken wirkt es schlechter und bei Bienen und Wespen gar nicht. Als Alternative bietet sich Icaridin an, das etwas besser gegen Fliegen und Zecken wirken soll. Beide Mittel können Allergien hervorrufen und sollten von Schwangeren, stillenden Frauen und bei Kindern unter zwei Jahren nicht angewendet werden. Pflanzliche Repellents werden vor allem aus ätherischen Ölen (Citronella, Teebaumöl) hergestellt, erreichen aber selten die Wirksamkeit von synthetischen Mitteln. Für bestimmte Reiseländer befürwortet die WHO Malariaprophylaxe. Hierzu sollte eine individuelle tropen- und reisemedizinische Beratung zu Impfungen und Malaria bei einem Arzt stattfinden.

Zecken

Zeckenbisse übertragen in bestimmten Regionen die Hirnhautentzündung Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und die Borreliose, eine durch Bakterien ausgelöste Infektionskrankheit, die das Nervensystem, die Gelenke und die Organe befällt.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt sich für eine Reise in ein FSME-Risikogebiet impfen zu lassen. Die meisten Krankenkassen übernehmen die Kosten. Eine Übersicht über FSME-Risikogebiete gibt das Centrum für Reisemedizin (CRM). Wird eine Zecke schnell und ordnungsgemäß entfernt, ist eine Infektion eher unwahrscheinlich. Das bedeutet, sich jeden Abend gründlich auf Zecken abzusuchen und diese mit einer Pinzette vorsichtig zu entfernen. Das Wichtigste ist, die Zecke nicht zu quetschen, da ansonsten die erregerhaltige Flüssigkeit direkt in die Beißstelle gedrückt wird. Für Ungeübte eignet sich eine Zeckenkarte. Sie hat eine schlitzartige Einkerbung, die so weit geschoben wird, bis die Zecke im Schlitz steckt. Wird die Karte jetzt angehoben, ist die Zecke entfernt. Wenn später am Körper trotzdem ringförmige Hautrötungen auftauchen – womöglich auch Fieber und Grippe-Anzeichen – sollte ein Arzt aufgesucht werden, um eine Behandlung mit Antibiotika einzuleiten. Sollte es trotz Mückennetz, stichdichter Kleidung und Repellent zu einem Insektenstich oder -biss kommen, hilft eine kühlende antiallergische Salbe im Notfallkit. Oft sind diese auch bei Sonnenbrand, Hautausschlägen und leichten Verbrennungen nützlich.

Erste-Hilfe-Sets

In Apotheken und Trekkingläden gibt es Erste-Hilfe-Kits, die mit Verbandmaterialien, Pflastern und Einmalhandschuhen gefüllt sind. Die Kits gibt es oft in unterschiedlichen Größen und für verschiedene Einsatzzwecke. Die vorgepackten Taschen orientieren sich inhaltlich am Verbandskasten im Auto. In ihnen befinden sich meist zusätzliche Fächer, die sich sinnvoll mit Medikamenten aufstocken lassen. Eine auf auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmte Reiseapotheke ist natürlich sinnvoll. Persönliche Medikamente und die Versichertenkarte gehören dazu, ebenso Mittel gegen Fieber, Schmerzen und Durchfall. Wem die mitgelieferten Alkoholtupfer nicht reichen, der packt ein Wundspray dazu. Insekten- und Sonnenschutzmittel sowie eine Salbe gegen Insektenstiche oder andere Hautreizungen, Pinzette, Zeckenkarte und Fieberthermometer sollten auch nicht fehlen.

Bilderquellen v.o.n.u.: www.pd-f.de_Mathias Kutt; pd-f