Outdoor-Navigation

Ob Smartphones, Apps oder GPS-Geräte: Die Möglichkeiten der Navigation sind vielfältig und wachsen ständig, beispielsweise durch neue Satelliten im Orbit oder neue Geräte am Handgelenk.

Je mehr Satelliten ein Navi gleichzeitig orten kann, desto höher wird die Wahrscheinlichkeit, auch unter schwierigen Bedingungen wie in Schluchten, Städten oder dichten Wäldern eine exakte Ortsbestimmung zu erhalten.

Schon jetzt können aktuelle Navigationsgeräte und Smartphones neben dem amerikanischen GPS-System auch russische und chinesische Satelliten empfangen und so ihre Positionsgenauigkeit erhöhen. Das europäische Galileo-System soll 2020 komplett betriebsbereit sein.

Kombination von Papierkarte und GPS

Die übersichtliche Papierkarte lässt sich mit modernen Technologien gut kombinieren, wenn auf den Karten ausgewählte Radrouten eingezeichnet sind, die fix und fertig im Internet als Datei zur Verfügung stehen. Dann müssen sie nur noch auf ein GPS-Gerät übertragen und gestartet werden.

Was so einfach klingt, fällt vielen aber schwer: Die meisten GPS-Geräte erweisen sich für den Einstieg oft als zu komplex. Nur etwa 20 Prozent der angebotenen Funktionen sind für den Einsatz auf Touren wirklich notwendig.

Auch mit dem eigentlich lobenswerten Ziel der Vereinfachung wird der Zugang zur Navi-Nutzung wahrscheinlich noch etwas komplizierter: Der Trend heißt „Connectivity“ und meint die Kommunikation der Geräte mit verschiedenen Sensoren und dem Internet.

So kann das Oregon 700 von Garmin die aufgezeichneten Daten einer Fahrradtour per WLAN automatisch ins heimische Netz senden. Für andere Dienste benötigt es Verbindungen über Funkstandards wie Bluetooth, ANT+ oder NFC.

Diese Verbindungen müssen mit den zugehörigen Sensoren erst einmal eingerichtet werden. Dabei geben viele schon entnervt auf. Das Übertragen von Tourendaten ist da einfacher: PC und GPS-Gerät per USB-Kabel verbinden und die Daten sichern.

Smartphones

Das Angebot an staub- und spritzwassergeschützten Smartphones wächst. Randlose Displays sind aber problematisch: Die Klemmbacken einer sichernden Lenkerhalterung greifen direkt auf dem Glas und nicht auf dem Gehäuse. Das kann problematisch sein.

Hohe Displayauflösungen und schnellere Prozessoren beim Smartphone brauchen mehr Strom, und der wird auf mehrstündigen Radtouren knapp. Im Sonnenlicht bieten klassische GPS-Geräte mit ihren transflektiven Displays nach wie vor eine bessere Ablesbarkeit als Smartphones mit ihrer Hintergrundbeleuchtung.

Per Nabendynamo und elektronischer Ladeschaltung können zwar GPS-Geräte am Lenker betrieben werden, doch für die deutlich stromhungrigeren Smartphones reicht das oft nicht aus. Kommen noch smarte Schlösser, Beleuchtungen oder elektronische Federungssteuerungen etc. hinzu, bestimmt die Kapazität der mitgeführten Powerbank die Reichweite der Radtour.

Das zweite Display

Inzwischen setzen einige Hersteller – insbesondere bei Elektrorädern – auf ein zusätzliches Display am Lenker. Die eigentliche Navigation läuft auf dem damit gekoppelten Smartphone, das geschützt in der Lenker- oder Trikottasche verweilt, mit ausgeschaltetem Display und damit im energiesparenden Modus. Navis und Navi-Apps für nicht elektrifizierte Fahrräder sind teils komfortabler und ausgereifter als solche für Elektroräder.

Fahrrad-Apps und Tourenportale

Komoot hat sich nach Google Maps (als verkehrsmittelübergreifende Navi-App) etabliert und überzeugt viele Nutzer*innen durch einfache, überschaubare Anwendungen, unkomplizierte Einmalzahlung und ein ansprechendes Design. Weitere Apps sind OsmAnd, Outdooractive, Maps.me und Naviki.

Einige Bundesländer bieten Radroutenplaner an. Niedersachsens Planer beispielsweise funktioniert auch bundesweit. Fertige Touren gibt es in vielen Portalen wie www.gpsies.com, www.bikemap.net oder www.outdooractive.com. Hier bleibt aber die Herausforderung bestehen, qualitativ hochwertige Touren von teils unbrauchbaren Touren von Nutzer*innen zu unterscheiden.

Notfall-Management und Datensicherheit

Auf Radtouren kann man sich immer besser für einen Notfall wappnen. Auf Touren in Gebieten mit lückenhafter Mobilfunkabdeckung helfen beispielsweise die neuen inReach-Empfänger von Garmin. Sie können über das Iridium-Satellitensystem weltweit Nachrichten austauschen und direkte Notrufe senden.

Der Schutz der eigenen Daten oder der Adressen im Kontakt-Ordner macht oft vor dem eigenen Smartphone Halt. Kaum eine Orientierungstechnik ist so mitteilungsfreudig wie ein Smartphone. Oft bleibt den Smartphone-Nutzer*innen verborgen, wer tatsächlich alles Zugriff auf die Daten hat. Klassische GPS-Geräte sind reine Empfänger und selbst deren Aufzeichnungsmodus könnte man abschalten.

Bilderquellen v.o.n.u.: Thomas Froitzheim; pd-f